UFO-Enthüllung 2025? Steven Greer unter Druck wegen Alien-Versprechen
Die Kernfrage lautet: Wie gehen wir mit Rätseln am Himmel um? Mit Angst und Hype – oder mit Neugier, Messdaten und klarem Kopf? Das ATLAS-Objekt (in der Sendung oft als Komet bezeichnet) liefert dafür die perfekte Fallstudie. Zwischen „Es ist nur ein Komet“ und „Es könnte ein Raumschiff sein“ liegt ein weiter Raum. Und genau dort entsteht gute Wissenschaft.
Bevor wir eintauchen: Nein, es gibt noch keinen Beweis für Außerirdische. Ja, es gibt außergewöhnliche Auffälligkeiten, die seriöse Fragen rechtfertigen. Und genau deshalb lohnt es sich, hier genauer hinzusehen – ohne Panik, aber auch ohne vorschnelle Abwiegelung.
Was steckt hinter dem ATLAS-Objekt?
In den Newsmax-Interviews wurde ein Himmelskörper diskutiert, der sich auf einer ungewöhnlichen Bahn durch die Ebene der Planeten bewegt. Er ist heller als typische Kometen, beschleunigt, und zeigt – so die Beobachtungen – keinen klaren Kometenschweif. Stattdessen leuchtet vor dem Objekt eine Art diffuses „Glühen“, das laut Avi Loeb auch von Material stammen könnte, das durch Sonnenlicht von der Oberfläche verdampft. Zudem stehen im Raum mehrere statistische Auffälligkeiten: die exakte Einbettung in die Planetenebene (Loeb nennt eine 1-zu-500-Chance) und extrem unwahrscheinliche Vorbeiflüge in Nähe von Mars, Venus und Jupiter (1 zu 20.000).
Spannend ist auch der Zeitplan: Um den 29. Oktober herum sollte das Objekt eine Art „Sonnen‑Slingshot“ absolvieren. Danach – so die Hoffnung – könnten bessere Beobachtungen möglich sein. Innerhalb der kommenden Wochen und Monate, betont Loeb, ließen sich dann Signaturen erkennen, die entweder typisch kometar sind oder eben nicht. Mit anderen Worten: Wir stehen mitten in einer Messphase. Was heute noch Hypothese ist, kann morgen schon solide eingeordnet werden.
Zwei Lager, ein Himmel: Skepsis vs. Neugier
Dr. Steven Greer ordnet das Phänomen deutlich skeptischer ein. Für ihn ist das ATLAS-Objekt sehr wahrscheinlich ein natürlicher Himmelskörper – ein großer Asteroid oder ein Komet, nicht mehr. Greer warnt generell vor dem Schüren von Angst und verweist auf alte Warnungen etwa von Wernher von Braun, nach denen man mit inszenierten Bedrohungsszenarien (darunter Asteroiden) politische Ziele verfolgen könne. Sein Rat: nüchtern bleiben, beobachten, mit Raumsonden genau hinschauen – aber bitte ohne Panik.
Gleichzeitig stellt Greer in dem Interview Aussagen zur sogenannten Disclosure‑Debatte an: Strafverfolgungsbehörden würden gegen illegale Programme ermitteln, der Kongress hänge hinterher, das Weiße Haus müsse Sondereinsätze gegen verfassungswidrige Projekte genehmigen. Ob man das teilt oder nicht – in der Sache „ATLAS-Objekt“ empfiehlt er jedenfalls Besonnenheit und bessere Daten.
Avi Loebs 40‑Prozent‑These
Avi Loeb, Astrophysiker an der Harvard University, bleibt neugierig – und konkret. Er listet gleich mehrere Anomalien auf: keine klassische Kometenkoma mit Schweif, das merkwürdige Leuchten vor dem Objekt, die präzise Bahn in der Planetenebene und die unwahrscheinlichen Rendezvous mit mehreren Planeten. Hinzu kommt die Größenfrage: Ein 20‑Kilometer‑Brocken sollte statistisch nicht „einfach so“ im Jahrzehntrhythmus in unsere Nachbarschaft gelangen. Zusammengenommen reicht ihm das, um von einer 40‑prozentigen Chance für eine „geplante Flugbahn“ zu sprechen – also für ein technisches Objekt, dessen Kurs nicht rein zufällig ist.
Wichtig ist: Loeb behauptet nicht, dass es ein Raumschiff ist. Er sagt: Die Anomalien sind stark genug, um eine ernsthafte Prüfung zu rechtfertigen. Deshalb schlägt er vor, die Juno‑Mission nicht wie geplant in die Jupiteratmosphäre tauchen zu lassen, sondern zu verlängern. Grund: Das ATLAS‑Objekt kommt im März 2026 in Jupiternähe vorbei – eine Chance, aus der Nähe zu messen. Laut Loeb hat sich die US‑Kongressabgeordnete Anna Paulina Luna bereits mit einem Brief an die NASA gewandt, um diese Option zu unterstützen.
Zwischen Spekulation und Beleg: Warum 40% nicht verrückt sind – und 60% genauso wichtig
In der Wissenschaft ist eine Hypothese kein Dogma. Loebs „40%“ sind eine Kalibrierung der Unsicherheit: Es gibt ernsthafte Auffälligkeiten, aber noch nicht genug Daten. Die ausstehenden Wochen und Monate sind entscheidend. Zeigt das Objekt kometentypische Signaturen (z. B. stabile Gas‑ und Staubemissionen, die zum Sonnenabstand passen)? Oder bleibt das Muster so ungewöhnlich, dass technische Szenarien plausibel bleiben?
Genau hier liegt der Unterschied zwischen kluger Neugier und Hype: Außergewöhnliche Behauptungen erfordern außergewöhnliche Belege. Solange die Daten fehlen, ist die richtige Haltung eine Mischung aus Offenheit und Strenge. Das bedeutet: alles erfassen, was messbar ist, Hypothesen sauber gegeneinander testen – und die Öffentlichkeit ehrlich über den Stand der Dinge informieren.
Was, wenn es Technologie ist?
Die Interviews streifen auch die Frage nach einem möglichen Erstkontakt. Loeb plädiert für eine freundliche Botschaft – etwa per Radiosignal – und verweist auf das Fehlen einheitlicher internationaler Protokolle. Das ist mehr als nur eine romantische Idee. Denn wenn wir wirklich vor einem technischen Artefakt stehen, dann zählt etwas ganz Konkretes: Zeit. Eine einfache, fokussierte Botschaft – nachweisbar, dokumentiert, in internationalen Gremien abgestimmt – könnte im Ernstfall sinnvoller sein als chaotische Ad‑hoc‑Reaktionen.
Das bringt uns zu einer unbequemen Wahrheit: Wir haben noch kein global anerkanntes, praktisches Verfahren für den Fall eines glaubwürdigen technologischen Signals in Sonnennähe. Es gibt Empfehlungen und Konventionen – aber nichts, was die meisten Staaten schnell und koordiniert anwenden würden. Ob das ATLAS‑Objekt am Ende natürlich ist oder nicht: Diese Lücke sollten wir schließen.
Und wenn es „nur“ ein Komet ist?
Dann haben wir trotzdem gewonnen. Jedes Rätsel, das sich als natürliches Phänomen entpuppt, schärft unsere Messmethoden und Modelle. Es stärkt die planetare Verteidigung und hilft uns, echte Risiken von scheinbaren zu unterscheiden. Außerdem sind Missionen wie Juno oder erdnahe Teleskopkampagnen keine „vergeudeten“ Ressourcen – sie liefern Daten, die auch für die Klimadynamik anderer Planeten, für Staub‑ und Gasmodelle und für die Entstehungsgeschichte unseres Sonnensystems wichtig sind.
Loebs Vorstoß, Juno länger fliegen zu lassen, ist sogar unabhängig von der Alien‑Frage attraktiv: Nahbeobachtungen ungewöhnlicher Objekte sind in der Planetenforschung die Königsdisziplin. Wenn sich aus einem ohnehin laufenden Programm eine einmalige Messgelegenheit ergibt, spricht vieles dafür, sie zu nutzen – vorausgesetzt, Sicherheit und Budgetrahmen passen.
Medien, Offenlegung und Verantwortung
Die Debatte rund um das ATLAS‑Objekt zeigt, wie schnell sich Schlagzeilen verselbständigen. Von „Raumschiff“ ist es nur ein Schritt zu „Panik“. Genau hier sind Medien und Influencer gefragt. Große Versprechen („Offenlegung in 72 Stunden!“) erzeugen Aufmerksamkeit, aber selten Erkenntnis. Was wirklich zählt, sind überprüfbare Dokumente, reproduzierbare Messungen, offene Daten und unabhängig bestätigte Analysen. Oder, wie es im Video am Ende mitschwingt: Versprich weniger, belege mehr.
Das heißt nicht, dass Enthüllungsarbeit unwichtig wäre – im Gegenteil. Zeugen unterstützen, Informationen prüfen, Behörden in die Pflicht nehmen: Das alles ist essenziell. Aber echte Aufklärung entsteht nicht durch Deadlines für „die große Wahrheit“, sondern durch geduldiges, transparentes Arbeiten. Und am Ende ist die einzige „Offenlegung“, der niemand widersprechen kann, die, die die Daten selbst liefern – oder, wer weiß, eine eindeutig technische Antwort aus dem All.
Was du jetzt tun kannst
- Neugierig bleiben, ohne in Alarmismus zu verfallen. Teile keine reißerischen Behauptungen, bevor seriöse Messwerte vorliegen.
- Primärquellen checken. Wenn neue Daten oder Beobachtungen veröffentlicht werden, lies die Originalstatements – und achte auf Instrumente, Methoden und Unsicherheiten.
- Wissenschaftliche Missionen unterstützen. Öffentliche Debatten und politische Entscheidungen beeinflussen, ob Missionen wie Juno verlängert werden.
- Diskussionen erden. Stelle Fragen wie: Welche Messung würde Hypothese A von B trennen? Wann kommen die nächsten Beobachtungsfenster? Wer bestätigt unabhängig?
Der Blick nach vorn
Die nächsten Wochen sind entscheidend. Nach dem Sonnen‑Swingby sollten wir klarere Daten bekommen – und in 2026 könnte Juno, falls verlängert, eine historische Nahbegegnung ermöglichen. Ob das ATLAS‑Objekt am Ende ein besonderer Komet ist oder ein technisches Artefakt: Beides wäre ein Gewinn. Entweder verfeinern wir unsere Himmelsmechanik – oder wir treten in ein neues Kapitel der Menschheitsgeschichte ein.
Mein Fazit: Der richtige Kompass zeigt weder auf Panik noch auf Zynismus, sondern auf prüfbare Neugier. Nimm die 40% als Einladung, genauer hinzusehen – und die 60% als Erinnerung, hartnäckig nach Belegen zu fragen. Wenn wir das ernst nehmen, gewinnt am Ende nicht die lauteste Schlagzeile, sondern die beste Evidenz.
Bleib dran, bleib offen, bleib kritisch. Der Himmel hat noch viel vor – und wir auch.